Ein bewegendes Erlebnis
130 Menschen stehen barfuss im Saal, dehnen ihre Zehen, drehen den Kopf in alle Richtungen – und hören gleichzeitig einer Stimme zu, die Englisch spricht, während jemand daneben ins Spanische übersetzt. Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren – und meine Augen sind mittendrin.
Willkommen auf der internationalen Sehtrainer-Konferenz in Valencia!
Fünf Tage voller Lernen, Bewegung und Inspiration
Angefüllte Tage mit Bewegung, Begegnung, Emotionen und Inspiration – und ehrlich gesagt auch voller Erschöpfung. Aber im besten Sinn.
Denn hier sitzt niemand stundenlang auf einem Stuhl und hört Theorie. Hier wird erlebt, gespürt, ausprobiert, gelacht und gestaunt.
Der Workshop mit Meir Schneider, der fast blind geboren wurde und sich durch eigenes Training seine Sehkraft erarbeitet hat, ist dafür das beste Beispiel. Wir dehnen jeden Zeh, hüpfen, drehen, spielen mit Bällen – manchmal mit nur einem Auge offen. 130 Menschen im gleichen Raum oder draussen im Sonnenschein, mitten in Valencia, und alles zweisprachig – Englisch und Spanisch. Mein Kopf macht bei jedem Satz den Umweg über zwei Fremdsprachen, ist schnell wieder beim Denken in Englisch angelangt, während mein Körper versucht, mitzuhalten. Ein ganzheitliches Erlebnis im wahrsten Sinn.
Ganzheitliches Sehen - die Essenz des Augentrainings
Und genau das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Konferenz:
Sehen ist immer ganzheitlich. Es beginnt im Körper, wird durch die Atmung, Entspannung und Bewegung unterstützt – und entsteht massgeblich im Gehirn und wird beeinflusst durch unsere Gedanken, unsere Haltung und unsere innere Einstellung.
Workshops und Keynotes, die berühren und bewegen
In allen Workshops und Speeches wurde das spürbar. Hier nur ein kleiner Einblick:
Bei Claudia Mühlenweg ging es um Entspannung durch „Roll & Relax“ – 80 Menschen liegen auf Yogamatten, rollen über Bälle, finden verspannte Muskeln, atmen auf.
Fernanda Leite zeigte eindrucksvoll, wie wichtig beidäugiges Sehen ist und wie fein wir das Zusammenspiel unserer Augen unterstützen können.
Sandra Pazos berührte uns mit Videos von Babys, die mit Sehproblemen auf die Welt kamen – und dank gezielter Arbeit enorme Fortschritte machten.
Und Gloria Ginn nahm uns mit in die Kraft des Geistes: „Mind over mechanics – Vision techniques to shift your mindset“ zeigte eindrücklich, wie sehr unsere innere Haltung das Sehen beeinflusst – und wie wir DIESE verändern dürfen.
Wenn Genesung über die Augen geschieht
Etwas ganz Besonderes ist für mich die Methode von Anat Axelrode. Sie lässt uns erleben, dass wir tatsächlich mit unseren Augen sprechen können.
Sie erzählte von einer Frau mit chronischer Augenentzündung, dass innere Zuwendung, ehrliches Reinspüren und der Dialog mit den Augen Veränderung ermöglichen – sichtbar auf den Bildern der Retina, die vor und nach der gemeinsamen Arbeit aufgenommen wurden.
Sonnenlicht, Stille und Selbstfürsorge
Zwischendurch brauchte ich aber auch eines: Pausen.
Ich habe mir – trotz VIP-Pass und Fülle an Workshops – erlaubt, an zwei Halbtagen einfach nicht dabei zu sein. Stattdessen war ich mit mir. Auf einem Mietfahrrad durch die Stadt cruisen, am Strand den Kopf in den Wind halten, im Café einfach Geniessen, in der Sonne Kraft und Energie tanken.
Diese Zeit war ebenso wertvoll wie jeder Vortrag: Sehen ist schliesslich auch Wahrnehmen, Innehalten, im Moment sein.
"See and be seen" - die Botschaft, die bleibt
Es ging nicht nur darum, Sehen zu verbessern, sondern auch darum, gesehen zu werden – als Menschen, die eine andere Sicht auf das Sehen haben. 350 Teilnehmer:innen aus 32 Ländern kamen zusammen, um diese Botschaft in die Welt zu tragen:
Brillen und Operationen müssen nicht das Normal sein. Wir alle können selbst etwas tun – für unsere Augen, für unsere Sicht, für unsere Gesundheit und damit für unser Leben.
Gemeinsam für eine neue Sicht auf gutes Sehen
Was mich besonders berührt hat, war die Atmosphäre: herzlich, wohlwollend, ganz ohne Konkurrenzdenken. Jede und jeder bringt seine eigene Erfahrung, sein Wissen, seinen Weg mit – und gemeinsam entsteht ein starkes Wir.
Ein Wir, das die Sehtrainer-Bewegung weiterträgt und wachsen lässt.
Mein Fazit aus Valencia
Ich bin erfüllt zurückgekehrt – mit vielen Ideen, neuem Wissen und tiefem Vertrauen in das, was möglich ist, wenn wir uns trauen, hinzuschauen.
Sehen – und gesehen werden.
Beides beginnt in uns.
Klarheit ohne Brille - Dein nächster Schritt zu bewusstem Sehen
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Ich freue mich, wenn ich auch für Dich sichtbarer werden durfte – für Dich, für Deine Augen und für das, was wirklich zählt: die Freude am klaren Sehen.
